Finding the Right Hills to Die On: The Case for Theological Triage By Gavin Ortlund
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I appreciated the way Gavin handles the various doctrinal issues that he does deal with. There is a sensitivity that comes through. Most of the presentations were robust and he presented concerns from different points of view. However, his dealing with creation is an and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD As a student in Bible College and then graduate school, I allowed my zeal in new theological discovery to overcome Christian humility and gentleness, engaging in fruitless and occasionally destructive arguments. Though I hope I have matured over the years, discerning what and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD What distinguishes a doctrine or theological issue as essential? What marks a doctrine as secondary? Or trivial? Surely, even when we insist on the importance of truth, not all doctrines are worth the same energy and time and attention. To answer this question, and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD This book is important. As Christians, Jesus calls for us to be united. Ortlund's paradigm for breaking down theological differences is practical and useful.I fully agree that division should never occur over differences in eschatological positions or creation time frames. In general, Ortlund admonishes us to value orthodoxy while reminding us that, if it isn't a first tier issue, it isn't important enough to cause strife or serious division.His book also helps us to put a lot of theological debates into historical context. What we may think may have always been the dominant view, may be a relatively new theological position.Too many people are encouraged to believe that those holding differing views on lower tier issues are evil people with bad intentions who are all'going to hell'. Unfortunately, too many of these people are invested in their sectarian doctrines or their personal brand of faith that they are marketing than they are in the Gospel.Making money off Christianity is done by creating niches and finding followers. Practicing the true essence of Christianity is about pursuing God's will in our personal lives, spreading healthy orthodoxy, and discipleship. and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD I did enjoy the book. I found the topic intriguing and necessary. The concluding chapter on humility was the strongest one in my opinion. I also enjoyed how he dealt with primary issues and certain historical contexts we find ourselves in. I did however find how he and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD
Finding the Right Hills to Die On: The Case for Theological Triage: Ortlund, Gavin, Carson, D. A.: 9781433567421: Books Finding the Right Hills to Die On: The Case for Theological Triage
Ortlund writes very well. You feel like you’re in a conversation with him. He’s gentle and not dogmatic. He succinctly lays out his concern about how to rank doctrines according to principles to help navigate what’s worth fighting for and therefore breaking ranks and what’s best left to disagree but preserve unity. I was in agreement until the last chapter. I believe Ortlund has missed some key proof texts, which, given as such would allow him to rank creation lower than I view it. It’s a mark of many Christians today who worship a small god, he’s powerful, but not powerful enough to create everything in 6 days. The proof text?Ex 20:11. The vast majority of Christs miracles were those of instant creation by speech. It’s consistent with creationism omnipotence in my view. Nevertheless Ortlund is a good read and I will read him again because he has great depth and grace on his subject and I would enjoy a beer with him. I encourage elders to buy and read this book. and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD Wo auch immer Christen aufeinander treffen – ob auf der Ebene der eigenen Ortsgemeinde, der eigenen Glaubensgemeinschaft und erst Recht bei der Begegnung mit Christen anderer Prägung –, wird man Unterschiede in den Lehrauffassungen bemerken. Das ist, so Gavin Ortlund, für jeden, der nachdenkt, unvermeidlich (S. 42). Wie geht man mit solchen Meinungsverschiedenheiten um, um weder der Gefahr dogmatischer Beliebigkeit noch der Gefahr gesetzlicher Engstirnigkeit zu erliegen? Um welche Lehrauffassung sollen wir kämpfen, um welche nicht? Mit wem kann ich das Abendmahl feiern, mit wem nicht? Wo sticht die Einheit der Lehre (im Sprachgebrach der „Brüder“: die des Geistes) die der Gemeinde (im Sprachgebrauch der „Brüder“: die des einen Leibes)? Wichtige theologische Differenzen zu ignorieren und unter den Teppich zu kehren ist keine Lösung, Spaltungen hingegen über zweitrangige Fragen ebenso wenig.Ortlund schlägt in Anlehnung an Albert Mohler vor, nach dem Prinzip der theologischen Triage vorzugehen. In der Medizin bezeichnet „Triage“ bekanntlich eine Methode, wo etwa ein Notfallmediziner angesichts begrenzter Kapazitäten oder unter Zeitdruck entscheiden muss, welche Patienten zuerst bzw. welche Patienten überhaupt behandelt werden sollen. Auf besagte Lehrfragen angewandt, muss immer wieder darum gerungen werden, welche Lehrfragen von großer Bedeutung und welche zu vernachlässigen sind.Bevor der Autor jedoch in der zweiten Hälfte seines Buches seine Kategorien entfaltet, führt er dem Leser zunächst in Teil 1 vor Augen, wie wertvoll die Einheit des Leibes Christi ist – so wertvoll, dass Jesus für die Einheit seiner Versammlung in den Tod ging (vgl. S. 34, 149 f.)! Vor diesem Hintergrund warnt er eindringlich vor der Versuchung des „doctrinal sectarianism“, also der Versuchung, leichtfertig aufgrund von Divergenzen ein Schisma zu riskieren. Pointiert schreibt er, Separatismus sei viel öfter eine Folge von Stolz als eine Folge von Heiligkeit (vgl. S. 32). „Die Unfähigkeit, wahre Christen außerhalb des eigenen Zirkels anzuerkennen, führt zum geistlichen Niedergang und dem Tod dieser Gruppe“ (S. 35). Zwar hätten „nachdenkliche Protestanten“ die Zersplitterung der Christen in verschiedene Denominationen stets bedauert (vgl. S. 35), aber so wie keine Ortsgemeinde die Gemeinde im absoluten Sinn sei, so könne auch keine Gemeinde die Wahrheit für sich beanspruchen (vgl. S. 36). Wer sich von anderen wahren Christen vollständig abschotte, werde keinen Erfolg haben, und man müsse anerkennen, wie sehr Gott auch andere Christen gesegnet habe und dass man selbst ebenfalls blinde Flecken habe (vgl. S. 36). Selbstgerechtigkeit könne sich nicht nur auf Werke stützen, sondern ebenso auf Dogmen, auf die man sich etwas einbilde (vgl. S. 42). Eine Rigorosität, die die Einheit und Liebe unter den Gläubigen gering schätzt, wird deutlich als Werk Satans bezeichnet; es sei dieselbe Rigorosität, die schon dazu geführt habe, Jesus als Sabbatbrecher, Weinsäufer und Freund der Zöllner und Sünder zu bezeichnen (vgl. S. 41). Dem „doctrinal sectarianism“ entkommen wir laut Ortlund nur, wenn unsere tiefste Loyalität Jesus gilt (vgl. S. 43). Genauso eindringlich warnt er aber davor, im „doctrinal minimalism“ Zuflucht zu suchen oder in der „doctrinal indifference“, wo man das Trennende kleinrede und damit auch die Christen verhöhne, die solche Überzeugungen mit dem Leben bezahlt hätten (vgl. S. 52). Judas jedenfalls – auf diese unterschiedlichen Verben macht Ortlund aufmerksam – habe „allen Fleiß angewandt“, den Geschwistern „über [das] gemeinsame Heil zu schreiben“, sich aber zugleich genötigt gesehen, sie daran zu erinnern, „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (V. 3; vgl. S. 33, 80, 94). Den ersten Teil seines Buches beschließt Ortlund damit, anhand seiner Biografie – am Beispiel der Tauffrage und der Frage, wie Genesis 1 und die Schöpfungstage zu verstehen sind – das Problem anderslautender Lehrauffassungen und seinen eigenen Lernprozess bei der Ausbildung von Kategorien nachzuzeichnen. Dieser Weg führte ihn für eine gewisse Zeit in die konfessionelle Isolation, die er weder beabsichtigt noch sich gewünscht hatte (vgl. S. 67), in der er aber erlebte, wie Gott ihn auch in der „denominational migration“ begleitete (vgl. S. 70).Im zweiten Teil entwickelt Ortlund schließlich sorgfältig seine Kategorien. Kategorie 1 bezeichnet Auffassungen, die unmittelbar mit dem Evangelium zusammenhängen und die den Unterschied zwischen Orthodoxie und Häresie markieren (z. B. Trinität, Jungfrauengeburt, Inkarnation, Rechtfertigung aus Glauben). Am Beispiel der Jungfrauengeburt führt der Autor aus, wie eng mit diesen Fragen die Frage nach der Autorität der Heiligen Schrift im Allgemeinen zusammenhängt (vgl. S. 83, 85 f.). Sehr gut unterscheidet er auch zwischen jemand, der bei seiner Bekehrung vielleicht noch gar nicht mit sämtlichen Lehren der Kategorie 1 vertraut ist und dennoch von Neuem geboren wird, und jemand, der bekennt, Christ zu sein, dann aber heilsentscheidende Wahrheiten verwirft (vgl. S. 80 f.). Die Mahnung, einen Versprecher nicht gleich als Häresie zu werten, halte ich ebenfalls für sehr weise (vgl. S. 81). Die Frage, ob jemand, der häretische Lehren vertritt, überhaupt gerettet sein könne, beantwortet Ortlund aus meiner Sicht sehr klug: Was die Aufnahme in die Gemeinde betreffe, seien wir durchaus in der Verantwortung, Häretiker abzuweisen, aber über das ewige Wohl und Wehe befinde glücklicherweise Gott. Das entspricht m. E. exakt dem, was Paulus in 2. Timotheus 2,19 schreibt. Nicht überzeugend finde ich hingegen die Unterscheidung, wonach ein Dogma nicht wichtig für den einzelnen Christen, wohl aber für die Christenheit sein könne (vgl. S. 84). In Bezug auf die Frage nach der Rechtfertigung aus Glauben mahnt er zur Vorsicht, nicht jede anderslautende Auffassung vorschnell zur Häresie zu erklären, weil einige Auffassungen nicht klar zwischen Rechtfertigung und Heiligung unterschieden hätten (vgl. S. 88) und Häresie nur da gegeben sei, wo man sich in Bezug auf das Heil nicht allein auf Christus und den Glauben an ihn stütze. Auch könne nicht jeder angemessen ausdrücken, dass er sich in Bezug auf sein Seelenheil nur auf Jesus stütze (vgl. S. 89). Diese Bemerkung empfinde ich als sehr weise und hilfreich besonders im Hinblick auf das Gespräch mit gläubigen Katholiken.Kategorie 2 umfasst nach Ortlund solche Fragen, die nicht heilsentscheidend sind und das Evangelium nicht unmittelbar betreffen, die aber für das Wohlergehen der Gemeinde Jesu durchaus von Belang sind (Tauffrage, Geistesgaben, Frauenfrage). Differenzen in dieser Kategorie rechtfertigen nach Ortlund auch Schismen, wobei die Vertreter solcher Auffassungen als Geschwister wertgeschätzt werden sollten und Vertreter beider Seiten gottesfürchtige Christen sein können. Die eigene Überzeugung solle stets in einer demütigen und barmherzigen Gesinnung vorgetragen werden.In Kategorie 3 siedelt Ortlund schließlich Fragen an, die nicht unwichtig sind, die aber kein Schisma rechtfertigen (z. B. Millenium, Schöpfungstage). Sehr eindringlich warnt er davor, über der Frage, wann die Entrückung stattfindet oder wer der Antichrist sei, die Fragen zu vernachlässigen, auf die es eigentlich bei Jesu Wiederkommen ankommt: die Auferstehung und das Endgericht etwa (vgl. S. 126). Weder sollte man den Premillennialismus als Häresie bezeichnen, aber genauso wenig solle man daraus einen Lackmustest für Orthodoxie machen. Und auch hinsichtlich Genesis 1 fordert er dazu auf, aus den unterschiedlichen Überzeugungen zu der Frage, wie alt die Erde ist oder wie lange die Schöpfungstage waren, kein Shibboleth zu machen, solange die Historizität der Ereignisse vorausgesetzt werde (S. 142). Für wichtig hält er die Analyse der Form und des literarischen Genres einer Bibelpassage (S. 143). Auch hier weist er auf die Gefahr hin, über die strittigen Fragen das eigentlich Unerhörte der Schöpfungsgeschichte zu übersehen: dass Gott aus dem Nichts erschuf, der Fall historisch ist oder die Menschen im Bilde Gottes erschaffen wurden (vgl. S. 143). Während man zuweilen für den Glauben kämpfen müssen, dienten feste Überzeugungen in Fragen dieser Kategorie eher dem Zweck, Kämpfe um des Evangeliums willen zu vermeiden (vgl. S. 144).Kategorie 4 schenkt Ortlund nur im Vorwort Beachtung und auf S. 47. Es sind die Fragen, die traditionell als Adiaphora bezeichnet werden und zu denen jeder Christ getrost unterschiedlicher Auffassung sein kann (Musikbegleitung im Gottesdienst z. B.).Ortlund ist sich bewusst, dass jedes Kategorienmodell simplifiziert und dass die Übergänge fließend sind (vgl. S. 97). Zudem habe man es nie nur mit Dogmen zu tun, sondern auch mit unausgesprochenen Richtlinien und Einstellungen (vgl. S. 98). Ortlund mahnt, genau hinzuschauen, dann werde sich z. B. herausstellen, dass nicht jeder Vertreter des „continuationism“ auch eine gesonderte Geistestaufe fordere (vgl. S. 112) oder dass man in der Tauffrage gar nicht so weit auseinander liege wie zuvor angenommen; die Kindertaufe zu vertreten sei mitnichten dasselbe wie die Taufwiedergeburt zu vertreten (vgl. S. 101). Je nachdem, welche Argumente herangezogen würden, könne eine strittige Frage demnach in Kategorie 2 oder 3 eingeordnet werden (vgl. S. 114).Dem Problem, dass jedes Kategorienmodell eigentlich schon Kriterien voraussetzt, die ihrerseits erst einmal definiert werden müssten und hinterfragt werden könnten, weicht der Autor nicht aus. Das Buch bietet eine Fülle von Beispielen aus dem Neuen Testament, aus denen sich erkennen lässt, dass auch die Apostel solche Kategorien unterschieden (vgl. S. 13, 29 f., 32, 38 40, 104). In Anlehnung an Erik Thoennes und Wayne Grudem führt Ortlund zudem Kriterien auf, die über die Zuordnung entscheiden (vgl. S. 76 79): die biblische Klarheit in einer Frage, die Bedeutsamkeit für das Wesen Gottes und das des Evangeliums, die Häufigkeit und Bedeutsamkeit innerhalb der Heiligen Schrift, die Wirkung dieser Lehre auf andere Lehren und die Überzeugungen der Christenheit in Gegenwart und Vergangenheit; dabei reflektiert er durchaus, dass das kirchengeschichtliche Argument allein nicht tragfähig ist und es sich in einem Spannungsverhältnis zum Sola Scriptura Prinzip befindet (vgl. S. 79) und zur Tatsache, dass wichtige biblische Dogmen über einen längeren Zeitraum verschüttet gewesen sein können (vgl. S. 93). Wichtig sei es ferner, zu fragen, welche Wirkung eine bestimmte Auffassung auf das persönliche und gemeindliche Leben habe und inwieweit eine angestammte Lehre durch den Zeitgeist unter Druck geraten sei. Legitim sei es überdies, zu fragen, welche Absichten und Methoden die Vertreter einer bestimmten Lehrauffassung verfolgten und welche Nachteile derjenige erleide, der an einer unpopulären Auffassung festhalte, etwa vonseiten der akademischen Gemeinschaft.Hier setzt mein erster Kritikpunkt ein: Ein solches Kategorienmodell muss m. E. noch eine Stufe tiefer ansetzen, nämlich beim Bibeltext. Es wäre zu fragen, mit welcher Eindeutigkeit die betreffende Lehre aus dem Bibeltext hervorgeht. Paul Henebury hat ein solches Modell entwickelt, in dem er seine (fünf) Stufen danach unterscheidet, ob eine bestimmte Lehrauffassung explizit in der Heiligen Schrift vorkommt, ob sie sich unmittelbar aus solchen Schriftstellen ableiten lässt oder ob sie auf Ableitungen zweiten oder noch höheren Grades beruht. Auch hier gibt es noch einen gewissen Spielraum, aber der scheint mir kleiner zu sein. Die Frage nach der Wichtigkeit der jeweiligen Lehre müsste dann in einem zweiten Schritt gestellt werden.Ortlund verortet sich in den angesprochenen Fragen durchaus. So vertritt er eine Alte Erde Überzeugung und bezeichnet sich als Amilleniarist. Obwohl er diese Fragen in Kategorie 3 einordnet, merkt man sein Engagement in diesen Fragen: Er bringt den Premillennialismus in Zusammenhang mit Häretikern wie den Montanisten und weist die Gefahr, die einige im Vergeistlichen von Offenbarung 20 für den Umgang mit anderen Bibelstellen sehen, zurück (vgl. S. 133, 129 f.). Dieses Engagement entspricht aber ganz seinem zuvor formulierten Prinzip, wonach es besser ist, eine falsche als gar keine Meinung zu einem Thema zu vertreten (vgl. S. 56). In der Frauenfrage bezeichnet er sich als Vertreter des „complementarianism“ und spricht sich für eine „transkulturelle“ Geltung der paulinischen Anweisungen in der Frauenfrage aus (vgl. S. 121). Ich persönlich verstehe Einheit in Johannes 17 durchaus anders als Ortlund (vgl. S. 20, 35). In der Tauffrage ist Ortlund hingegen ganz nah am Verständnis der Darby’schen (Haus)taufe (vgl. S. 102 104). Kritik oder Zustimmung an diesem Buch wird aber nicht bei einzelnen Lehrauffassungen ansetzen können, weil es ja genau darum geht, zu klären, wie mit solchen Abweichungen von den eigenen Lehrauffassungen umzugehen ist.Gewünscht hätte ich mir eine gründlichere Begründung, warum eine Triage überhaupt notwendig ist. Sehr präzise sind zwar Ortlunds Ausführungen zum Verhältnis von Wahrheit (unveränderlich) und Kultur (veränderlich) (vgl. S. 86). Ebenso wichtig wäre es gewesen, auf den wichtigen Unterschied zwischen Wahrheit (Ontologie) und dem stückweisen Erkennen derselben (Epistemologie) hinzuweisen.Gewünscht im Zusammenhang mit seinen Ausführungen zu Römer 14 hätte ich mir überdies eine Problematisierung, wen Paulus denn mit den „Schwachen“ meint (vgl. S. 149). Viele Probleme in gesetzlichen Glaubensgemeinschaften gerade in Bezug auf Adiaphora resultieren ja daraus, dass etwa Älteste, die per Definition nicht zu den Schwachen gehören, Anstoß nehmen, um ihre Sondervorschriften durchzusetzen; man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Diktatur der Schwachen.Ich habe das Buch als echte Weissagung empfunden. Als jemand, der in einer Glaubensgemeinschaft großgeworden ist, die zwar stolz darauf ist, in der Tauffrage Differenz aushalten zu können – sie hat nach Ortlund immerhin mehr Märtyrer unter den Widertäufern gefordert als Märtyrer in den ersten drei Jahrhunderten bis zur konstantinischen Wende (vgl. S. 100) –, die es heute jedoch an jedweder Triage und Ambiguitätstoleranz vermissen lässt und so etwas wie die nach Geschlechtern getrennte Sitzordnung ebenso vehement verteidigt wie die Jungfrauengeburt Jesu oder seine leibliche Auferstehung, liefert es mir das hermeneutische Instrumentarium, dieses Problem präzise zu erkennen und zu benennen: Dinge, die eigentlich sogar in Kategorie 4 anzusiedeln sind, werden in Kategorien versetzt, wo sie ganz und gar nichts zu suchen haben. Das ist genauso schlimm wie die Wahrheit zu verwässern und muss als eine sehr zerstörerische Sünde bezeichnet werden (vgl. S. 33).Mich beschäftigt schon länger die Frage, ob man eher Sorge haben solle, etwas zu gestatten, was die Bibel verbietet, also lieber Vorsicht walten lassen solle, oder ob man damit erneut eine Mishna errichtet und man eher Angst haben sollte, etwas zu verbieten, was Gott gestattet. Ortlund Rat ist eindeutig: Wir sollten nicht mehr Angst davor haben, etwas zu begrüßen, was verboten sei, als davor, etwas zu verbieten, was gestattet sei (vgl. S. 122).Ortlund legt Wert darauf, nicht nur gut zu überlegen, wofür man kämpft und wofür nicht, sondern auch, wie man kämpft (vgl. S. 99); wobei meiner Erfahrung genau das Wie gern von den Diskussionsgegnern gern als Schuldwaffe benutzt wird, um missliebige Argumente und Diskutanten loszuwerden. Er fordert auf zur sorgfältigen Selbstprüfung, ob man sich auf bestimmte Lehrauffassungen etwas einbilde und sich gegenüber anderen Christen überlegen fühle (vgl. S. 107), besonders denen gegenüber, die einer Sache einen höheren Stellenwert einräumten als man selbst (vgl. S. 108). Er ruft die Irenik in Erinnerung und fordert auf, Geschwistern mit einer abweichenden Überzeugung mit Liebe zu begegnen (vgl. S. 115 f.). Ambiguität auszuhalten würden viele nicht mögen. „Theologische Triage“ erfordere hingegen Weisheit, Gebet und das Vertrauen auf den Heiligen Geist und sei keine Mathematik Aufgabe (vgl. S. 123). Ortlund schließt mit einem eindringlichen Plädoyer für ein weises Vorgehen und eine demütige Gesinnung: „Theologische Triage erfordert erstens Demut, zweitens Demut und drittens Demut“ (S. 146). Widerspruch ohne Demut und Offenheit dafür, dass man selbst auch irren könne und blinde Flecke habe, und nur zu dem Zweck der Kritik und Zensur sei unangebracht (vgl. ebd.). Es gehe bei der theologischen Triage weniger um die theologischen Fähigkeiten als um eine Haltung der Demut (vgl. S. 147). Oft sei nicht Ignoranz das eigentliche Problem, sondern die Ignoranz gegenüber der eigenen Ignoranz. Demut hingegen sei sich nicht nur dessen bewusst, was man nicht wisse, sondern auch dessen, dass man ggf. nicht wisse, dass man etwas nicht weiß. Demut gehe mit der Bereitschaft einher, lernen zu wollen, aufmerksam zuzuhören und mache uns geistig beweglich, während uns Stolz stagnieren lasse (vgl. ebd.). Dabei habe Demut nichts mit „wishy washy“ zu tun. Was er schreibt, erinnert mich sehr an das, was die Losung der „Brüder“ der ersten Generation war: „Mit weitem Herzen auf engem Pfad.“ Leider, so zumindest meine Einschätzung, ist von der Weite der Herzens bei den geschlossenen Brüdern nichts mehr übrig geblieben. Ihnen wie allen anderen Lesern sei daher die Bibelstelle ins Stammbuch geschrieben, die Ortlund abschließend zitiert: „Wenn jemand meint, etwas erkannt zu haben, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll“ (1. Kor 8,2).Es wäre sehr zu wünschen, wenn dich ein deutscher Verlag finden würde, das Buch auf Deutsch zu übersetzen. Über das Thema „geistliche Triage“ (und vielleicht ebenso intensiv über das Thema „Gewissen“) nachzudenken kann einen großen Frieden in Nebenthemen in die Gemeinden bringen und schafft zugleich die Voraussetzung, sich mit seiner ganzen Kraft in den wesentlichen Glaubensfragen und der Mission zu engagieren. and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD A profound little book that whilst saying nothing revolutionary encourages me to seek unity in the church, whilst loving God and the truth that he reveals in his word. Top stuff. and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD I wish people knew that this book existed and 1 more , Kindle Edition, Paperback, Audio CD